Der Erlkönig

 

 

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  Original von Johann Wolfgang von Goethe

  Fälschung von Oliver Weisser


Original

Fälschung

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Bauer auf seinem Rind
E
s humpelt das Rind, das Rind ist recht lahm
E
s gibt halt nichts bess'res - der Bauer ist arm

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?
-Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron und Schweif?
-Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.

"Rind, mein gutes, was verziehst's Dein Gesicht?
G'fällt der Stock in Dein'm Hintern Dir nicht?"
Das Rind läuft langsam, es wirkt schon recht steif
bald geht's auf die Schlachtbank, die Zeit ist wohl reif

"Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel ich mit dir;
Manch bunte Blumen sind am Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand."

"Du liebes Rind, ich sag' es Dir
Wenn Du nicht spurst dann reicht es mir
Erst klatsche ich Dich an die Wand
und setze dann Dein' Stall in Brand"

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht?
-Sei ruhig, bleibe ruhig mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind.

Mensch Bauer, Mensch Bauer merkst Du es nicht
Dein Armes Rindvieh das hat übel Gicht
Arg schwer zu tragen hat heute das Rind
Der Bauer ist dick er kriegt wohl 'n Kind

Willst, feiner Knabe, du mir mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn,
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.

"Bleibst, alter Bulle, Du einmal noch steh'n
Meine Töchter sollen Dich schlachten schön
Meine Töchter werden Dich schlachten allein
und wiegen und legen in Rotwein Dich ein"

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort?
-Mein Sohn, mein Sohn ich seh es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau

Du Bauer, Du Bauer, Du denkst ja an Mord!
Verwünschest Dein Rind an ein'n finsteren Ort
"Mein Rind, mein Rind, ich weiß es genau
was ich zu Deinem Leiden erbau

"Ich lieb dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.!"
Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan!

Ich seh' es schon vor mir in schöner Gestalt
'ne Schlachtbank als Ausdruck der meinen Gewalt"
Das Rind, das Rind es humpelt voran
Nicht ahnend das sein Ende bricht an

Dem Vater grausets, er reitet geschwind,
Er hält in den Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Müh und Not;
In seinen Armen das Kind war tot
.

Dem Bauer friert es, er reitet geschwind
unter sein'm Bierbauch das ächzende Rind
Erreicht den Hof mit Müh und Not
Das Rind hat Glück - der Bauer ist tot!